Yakuza Kochclub Vorsitzender
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Zitat (Doppelklick zum übernehmen) | David Fincher über "Benjamin Button"
Bei der Verfilmung von F. Scott Fitzgeralds Kurzgeschichte über einen Mann, der alt zur Welt kommt und fortan immer jünger wird, arbeitete Regisseur David Fincher zum dritten Mal mit Brad Pitt zusammen. In den USA ist "Der seltsame Fall des Benjamin Button" bereits jetzt Finchers erfolgreichster Film.
Es gab in Hollywood bereits etliche Ansätze, F. Scott Fitzgeralds Kurzgeschichte "Der seltsame Fall des Benjamin Button" zu verfilmen. Wie sind Sie schließlich zu dem Projekt gekommen?
Ich hörte erstmals zwischen 1991 und 1992 von einer möglichen Verfilmung. Damals wollte Steven Spielberg die Geschichte mit Tom Cruise in der Hauptrolle verfilmen. Jahre später hörte ich, dass Spike Jonze, mit dem ich gut befreundet bin, involviert wäre, aber aus dem Projekt wurde nichts. Schließlich entwarf Eric Roth eine erste Drehbuchfassung, die mir durch meinen Agenten zugesandt wurde. Sie gefiel mir, und so kam es zum ersten Treffen mit Eric Roth und den Produzenten Kathleen Kennedy und Frank Marshall.
Warum haben so viele Filmemacher davon wieder Abstand genommen?
Die große Frage, die sich bei "Der seltsame Fall des Benjamin Button" stellt, ist nun mal, wie man einen einzigen Darsteller in den verschiedenen Altersstufen zeigen soll. Aber inzwischen leben wir im Computerzeitalter, wo mit visuellen Effekten fast alles machbar ist. Es bestand also gar kein Anlass, sich darüber weiter den Kopf zu zerbrechen. Und weil auch die Produzenten schon etliche Special-Effects-Filme auf die Beine gestellt hatten, glaubten sie mir und machten sich ebenfalls keine Sorgen mehr. Früher hätte man die Rolle von verschiedenen Darstellern unterschiedlichen Alters spielen lassen. Aber das ist ja schließlich der Reiz unseres Films. Als Brad Pitt das Drehbuch las, sagte er gleich, dass er Benjamin Button nicht nur in der Phase zwischen 30 und 50 spielen wolle, sondern komplett.
Nach "Sieben" und "Fight Club" ist dies bereits Ihr dritter Film mit Brad Pitt. Was zeichnete ihn für die Rolle von Benjamin Button aus?
Brad steht bei allen Filmstudios ganz oben auf den Listen, sodass es keinerlei Widerstand gab, als ich ihn für die Titelfigur vorschlug. Natürlich wurde ich gefragt, ob ich mir Brad wirklich als einen Otto Normalverbraucher vorstellen kann. Es wäre eine Paraderolle für James Stewart gewesen, aber ich finde, dass man Brad Pitt den äußerlich 85-Jährigen, der sich innerlich wie ein Fünfjähriger fühlt, absolut abnimmt.
Cate Blanchett muss den normalen Weg gehen und wird im Lauf des Films immer älter.
Cate und Brad ergeben in meinen Augen ein wunderbares Liebespaar auf der Leinwand. Das erste Mal begegnen sie sich, als sie acht Jahre alt ist, er aber wie 80 aussieht. Später, wenn sie ihn verführen will, ist sie um die 20, und er sieht aus wie 50. Der schönste Moment des Films ist in meinen Augen aber, wenn er sie nach ihrem Unfall im Pariser Krankenhaus besucht. Als er neben ihr auf dem Stuhl sitzt, fällt ihr das erste Mal auf, wie perfekt er doch aussieht. Es ist zwischen ihnen etwas völlig Neues entstanden.
Würden Sie "Der seltsame Fall des Benjamin Button" als große Liebesgeschichte definieren?
Es geht mehr um die Auseinandersetzung mit dem Tod mit einer starken Lovestory im Hintergrund. Im Grunde genommen enden alle großen Liebesgeschichten, seit William Shakespeare vor 400 Jahren "Romeo & Julia" verfasste, mit dem Tod. Es geht um Abhängigkeiten und wie sich zwei Menschen erst in der Verbindung als Ganzes empfinden. Genau das gefiel mir an Eric Roths Drehbuch, dass zwei Individualisten zusammen eine Einheit bilden, obwohl sie im Film nur eine kurze Zeit gemeinsam haben, sich aber im Lauf ihres Lebens immer wieder begegnen.
Die Dreharbeiten fanden in Louisiana statt, nachdem der Staat von dem Sturm Katrina verwüstet wurde.
Eigentliche spielte die Geschichte zunächst in Baltimore, wo aber von den alten Schauplätzen nicht mehr viel übrig geblieben ist. Dann bekam ich Fotos von New Orleans, und es schien mir der richtige Platz zu sein, um die Geschichte lebendig werden zu lassen. Allerdings schlug dann Katrina zu, was uns aber nicht davon abhielt, trotzdem in Louisiana zu drehen. Sieben Monate verbrachten wir in New Orleans, und es war eine großartige Zeit. Die Statisten zeigten sich äußerst dankbar, und uns wurde eine Stimmung geboten, die nirgendwo sonst zu erzeugen gewesen wäre. mt
Quelle: Blickpunkt:Film
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Greaty
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