King of Bollywood alias MacGyver-Sid alias Bill Murray von MBL
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Mr. Brooks (Mr. Brooks - Der Mörder in Dir)
USA 2007
Regie: Bruce A. Evans
Darsteller: Kevin Costner, Demi Moore, Dane Cook, William Hurt, Marg Helgenberger, Ruben Santiago-Hudson, Danielle Panabaker, Aisha Hinds, Lindsay Crouse, Jason Lewis
Teufelchen und Teufelchen: Kevin Costner kann auch anders!
Man koennte fast meinen, dass das FFF in Stuttgart mit dem heutigen Sonntag, nach eh schon zumindest meist genretypisch angemessener Filmauswahl nun so richtig in Fahrt kommen wollte. Denn nach einem Film ("An American Crime"), der eher voellig erwartungslos eine echte Bombe zuendete, folgte mit "Mr. Brooks" ein Blockbuster, von dem nun - zumindest bis zur Sichtung des ersten Trailers - die Meisten eher Murks erwartet haben.
So verwundert es wohl auch nur bedingt, dass der in den USA trotz oscarpraemierter Starbesetzung (Kevin Costner, Demi Moore, William Hurt), voellig gefloppte Film in einem nahezu halbleeren (oder fuer Optimisten: halbvollen) Kino vorgefuehrt wurde. Nun: Schade fuer all die, die sich eine weitere, mehr als positive Ueberraschung des FFF'07 entgehen liesen und man kann nur empfehlen, das Versaeumte spaetestens mit dem deutschen Kinostart nachzuholen
Kein Mr. Right!
In "Mr. Brooks" spielt Kevin Costner nur augenscheinlich den sonst ueblichen Mr. Saubermann, den man sonst so eher von seinen Rollen gewohnt ist. Denn hinter seiner friedlichen Fassade als Ehemann, liebender Vater und just durch seinen beruftlichen Erfolg zum 'Mann des Jahres gewaehlten' Geschaeftsmann steckt eine dunkle Seite - ja nahezu schon Sucht - in ihm, die man ihm nicht nur auf auch auf den zweiten Blick nicht zuzutrauen scheint: Er (er)mordet gerne (Menschen)!
Es ist nicht zu viel verraten, wenn man dies erwaehnt: Schliesslich lassen weder offizielle Inhaltsangaben noch der vielversprechende Trailer diese Tatsache aussen vor und es kommt nach wenigen Minuten Film auch schon mehr als deutlich zum Vorschein, welch morbides Hobby Mr. amerikanische Saubermann so nebenher und unerkannt auszuueben versteht.
Was sich erstmal wie ein 08/15 Film anhoeren mag, entpuppt sich bei "Mr. Brooks" allerdings nicht nur zu einem durch und durch spannendem und ueberaus intelligent arrangierten Krimi, welches durch das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Polizistin (Demi Moore) und Lustmoerder (Kevin Costner gepraegt wird, sondern versteht durch einen grandiosen Zusatz im Film auch eine tiefschwarze Komödie zugleich darzustellen! Denn Regisseur ("Kuffs") und Schreiber ("Starman", "Stand by me", "Made in Heaven", "Aus dem Dschungel in den Dschungel") Bruce A. Evans hat in seiner zweiten Regiearbeit nach "Kuffs" (aus dem Jahre 1992!) mit der dritten Hauptrollenbesetzung William Hurt einen gekonnten Schliff verpasst, der aus "Mr. Brooks" eben deutlich mehr zu machen versteht als nur einen spannenden und gut durchdachten Krimi.
Traumpaar 2007: Costner & Hurt
Denn William Hurt nimmt hier die Rolle des visualisierten (dunklen) Gewissens von Kevin Costner ein, welches nicht nur immer und immer wieder sein echtes Ich zu weiteren Bluttaten an zu sticheln versteht, sondern auch im gemeinsamen Spiel mit seinem Ego bitterboese Kommentare und Dialoge zu praesentieren versteht. Was in Worten nur schwer zu erklaeren ist, ist jedoch das unbestrittene Highlight eines eh schon ueberraschend starken Filmes, wenn William Hurt in realer Gestalt mit seinem eigentlichen Ich in Zwigespraeche verfaellt. Auch wenn man sich wohl kaum Vorstellen kann, wie dies auf der Leinwand realisiert wurde IST dies allein schon ein gelungener Grund, der "Mr. Brooks" mehr als nur sehenswert macht. Fuer mich schon heute das absolute und nicht mehr topbare Traumpaar des Kinojahres 2007
Doch nicht alles ist nur gold, was mehr als gülden zu Glaenzen versteht. Denn leider hat "Mr. Brooks" auch ein paar Ecken und Kanten, die zumindest den Flopp in den amerkanischen Kinos trotz gelungener Story und fantastischem Schauspiel erklaeren koennten. So hat die Story in sich - darin waren sich alle einig, mit denen ich im Gespraech danach den Film analysierte - schlichtweg ZU viel zu bieten. Und so bleibt auf Grund der inhaltlichen Dichte, welche der Film zu praesentieren versteht oftmals nahezu keine Zeit, die kleinen Grandiositäten am Rande des Filmes wirklich aufnehmen zu koennen, da man sehr oft damit beschaeftigt ist den sich immer mehr windenden Plot mit zahlreichen Nebenschauplaetzen zu verfolgen oder zwangslaeufig dazu genoetigt wird nun weitere Szenen zu betrachten, die nicht unbedingt zwingend noetig gewesen waeren. Hier gilt fuer "Mr. Brooks" leider die in einem Film wohl selten gezogene Devise: Weniger waere hier definitiv mehr gewesen!
Doch dies ist nur ein kleiner Mangel an einem durch und durch deutlich ueber Durchschnitt unterhaltsamen Film, der durch sein Traumpaar Costner/Hurt ebenso zu ueberzeugen versteht wie durch seine gut durchdachte und sehr raffiniert eingefaedelte Story, welche die kleinen Maengel nahezu in Vergessenheit geraten laesst.
"Mr. Brooks" stellt als weitere absolute positive Ueberraschung den Beweis, dass Mainstream nicht immer nur flach und oberflaechig sein muss, sondern durchaus auch zu ueberzeugen versteht! Warum der Film so dermassen in seinem Heimatland zu floppen verstand, wird mir persoenlich ebenso wie nahezu allen anderen Kinobesuchern ein Raetsel bleiben und am Ende kann man nur eine klare Sehempfehlung fuer den im November stattfindenden deutschen Kinostart fuer "Mr. Brooks" aussprechen!
Saustarke 8/10 - wer den verpasst... ist selber schuld
+
* Costner/Hurt! * raffinierte und durchdachte Story
-
* etwas zuviel Story-Wendungen * ein/zwei nervende Charaktere
Offizielle Beschreibung des Programmheftes, der Übersicht wegen versteckt:
Spoiler:
Ein erfolgreicher Geschäftsmann, der in einer sorgfältig verborgenen Existenz als „Thumbkiller“ traurige Berühmtheit erlangt hat und seine „Sucht“, Menschen zu töten, bei den Anonymen Alkoholikern bekämpft. Eine Millionenerbin und Polizistin aus Leidenschaft (taff: Demi Moore), die dem Killer auf der Spur ist. Ein voyeuristischer Fotograf, der ins Handwerk des Serienmords eingeführt werden will. Ja, der Plot von MR. BROOKS ist hanebüchen, over the top. Doch wer sich auf die irgendwie aus den Fugen geratene Welt einlässt, die Bruce A. Evans in seinem zweiten Spielfilm kreiert, wird staunen, wie perfekt, beinah zwingend die Zahnräder der Geschichte ineinander greifen. Es hilft, dass Evans seine Story und seine Figuren absolut ernst nimmt und den Ball bei der Inszenierung flach hält. Und Kevin Costner als eiskalten Serienmörder zu erleben, der sich über die nächsten Schritte und seine Ängste stets mit seinem von Allzweckwaffe William Hurt verkörperten Gewissen beratschlagt, hat einen ganz besonderen Kick. Konsequent spult MR. BROOKS in aller Ruhe sein Programm ab, ohne dem Publikum eine Botschaft aufdrücken zu wollen – das ist Mainstreamkino von beachtlichem Nihilismus, spannend, subversiv und schließlich, wenn man nicht mehr damit rechnet, auch noch unbeschreiblich blutig.
Alternativ-Cover
Wallpaper 1280x1024
-------------------- Nicht mehr alle Tassen im Schrank? - Dann stell doch Gläser rein!
mirko
Erstellt am Mon, 20 August 2007, 09:30
Unregistered
Ich hab mich im festivalheft verlesen und wollte den film dennoch sehen und wurde dadurch im kino noch mehr überrascht. manchmal ist es einfach besser, möglichst nichts von einem film zu wissen. das kostner hier a-typisch besetzt als killer wandelt war mir klar, daß er bei einer tatausübung beobachtet und daraufhin erpresst wird auch (soweit, so banal). daß kostner aber kein auftragskiller, sondern ein von sucht getriebener perverser ist, der seine sucht bei AA-treffen zu unterdrücken versucht, und daß sein erpresser nicht etwas nach dem schnöden mammon trachtet, der ja beim geschäftsmann des jahres zu holen wäre, sondern in die hohen weihen des serienmörder-daseins eingeführt werden möchte ist so wunderbar abseitig, daß die erscheinung von william hurt als kostners personifiziertem gewissen/alter ego dem ganzen noch die krone aufsetzt.
kostner wirkt erstaunlicherweise absolut überzeugend in dieser zweigeteilten rolle zwischen liebendem familienvater und 'thumbprint-killer' und ihm bei der tatvorbereitung, -ausführung und dem anschließenden beseitigen der spuren zuzusehen ist super inszeniert und eine ware freude. die zwiegespräche zwischen kostner und hurt sind absolutes highlight des films und die handlung, die am schluss doch etwas mehr aufmerksamkeit verlangt als bei einem übliche blockbuster ist intelligent gestrickt und lädt ein zum zweimal-gucken. und schließlich, obwohl es garnich zwingend nötig gewesen wäre, wird der film streckenweise sogar noch richtig blutig. das allerdings dürfte in der deutschen kinofassung wohl eher geschnitten sein, denn ich kann mir nicht denken, daß es der verleih lustig findet, einen so hochkarätig besetzten film mit einem 18er-rating in die kinos zu bringen. und die müsste er in der version, die jetzt lief definitiv haben. also: spannend inszeniert, geile ideen, saustarker cast, handwerklich perfekt ergibt 10/10 punkten.
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Ab 3.April im Verleihhandel - 5 Wochen später im Verkauf :
Kinobesucher in Deutschland: 98.500
Die DVD bietet :
Hauptfilm : Mr. Brooks - Der Mörder in Dir
USA 2007 - Laufzeit : 116 Minuten - FSK : k.J Bild : 1:1,85 (16:9) Ton : D/E - D.D 5.1 - Deutsch auch DTS Anbieter : EuroVideo Regie : Bruce A. Evans Extras : Keine Preis und Umfang der Kaufversion steht noch nicht fest
Greaty
-------------------- "So wie ich das sehe, ist die Intelligenz bereits ausgerottet & es existieren nur noch die Idioten ! " D.o.t.D
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Mir gefiel der Film insgesamt ziemlich gut, aber richtig gepackt hat er mich nicht. Auch viele zu komische Zufälle waren dabei. Positiv überrascht war ich von Kevin Costner. Ich vergebe 8/10, mehr ist nicht drin, da der Streifen gegen Ende etwas abfällt bzw. eine gewisse Geradlinigkeit vermissen läßt.
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Ich schließ mich einfach mal sid an. Warum sollte ich noch mehr schreiben, wenn er alles was ich dazu zu sagen habe, schon gesagt/geschrieben hat? Eben.
Fazit: 9 von 10, weil das Ende einfach gut war
-------------------- Die Jugend hat kein Ideal, kein Sinn für wahre Werte. Den jungen Leut'n geht's zu guat, sie kennen keine Härte. So red'n de, de nua in Oasch kräun, Schmiergeld nehmen, packeln tan, noch an Skandal, dann pensioniert werdn kurz a echtes Vurbüd san.