King of Bollywood alias MacGyver-Sid alias Bill Murray von MBL
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| | Stille Nacht - Horror Nacht (Silent Night, Deadly Night) | | | Land: | USA 1984 | | | | Regie: | Charles E. Sellier Jr. | | Darsteller: | Lilyan Chauvin (Mother Superior), Gilmer McCormick (Sister Margaret), Toni Nero (Pamela), Robert Brian Wilson (Billy at 18), Britt Leach (Mr. Sims), Nancy Borgenicht (Mrs. Randall), H.E.D. Redford (Captain Richards), Danny Wagner (Billy at 8), Linnea Quigley (Denise), Leo Geter (Tommy), Randy Stumpf (Andy), Will Hare (Grandpa), Tara Buckman (Mother (Ellie)), Geoff Hansen (Father (Jim) (as Jeff Hansen)), Charles Dierkop (Killer Santa), Eric Hart (Mr. Levitt (Storekeeper)), Jonathan Best (Billy at 5 (as Jonathon Best)), A. Madeline Smith (Sister Ellen), Amy Styvesant (Cindy), Max Robinson (Officer Barnes), Vinc Massa (Young Boy Sledding - Doug) | | | | Laenge: | 79 min | USA:85 min (uncut version) | Belgium:96 min (video version) | | | Genre: | Horror / Thriller | | | | Weitere Infos auf: | |
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Unfassbar, dass es noch Horrorfilmstreifen gab, die ich bis vor einigen Jahren nicht kannte *g*. Noch unfassbarer, dass es noch Horrorfilmstreifen bis dato gab, die Weihnachten in Blut und Gedaerme erstrahlen lassen, die ich nicht kannte
Nun, mit "Silent Night, Deadly Night" gibt es also tatsaechlich noch eine Horror-Film-Serie aus der Zeit, wo man sich einfach irgendwie nicht darueber aufregt, wenn es unlogisch wird und grausam scheppernde Musik aus den Lautsprechern zum guten Ton gehoert. Englisch geschriebene Texte wurden nicht lieblos mit Untertiteln eingedeutscht, sondern noch von einem Sprecher aus dem Off dem lingual germanstisch angehauchtem Publikum nahe gebracht. An eine akkurate, lippensynchrone Praesentation der deutschen Synchronisation war noch genausowenig, nicht mal im Ansatz zu denken als an die Erziehungsmethoden der Super-Nanny mit stillen Treppen, Zuneigung oder Verstaendnis. Diese mussten damals noch den Zuechtigungen Zimmerarrest, Pruegelstrafen und ans Bett festbinden den Platz machen und sorgten fuer eine (mehr oder weniger oder auch gar nicht) fruchtbare Erziehung. Vor allem im Waisenhaus. Und vor allem Dingen in einem von Nonnen gefuehrten Waisenhaus Und um alle Kllischees der 80er Jahre zu erfuellen, in denen nackte Brueste (zumindest in den USA) noch Skandaltraechtig genug waren um - neben einem mordenden Weihnachtsmann - ein Aufschrei des Empoerens auszuloesen... wird dieses Element als massgeblicher und ausloesender Handlungsrahmen ebenfalls in "Silent Night, Deadly Night" implementiert. Willkommen in den 80er Jahren, als auch noch Horrorfilmserien wie Jason, Freddy oder Chucky mit aehnlich skandaloesen Attributen das Licht der (Leinwand-)Welt erblickten.
Und irgendwie und eigentlich waere damit schon alles gesagt, was den erste Teil der hier im Rahmen des Sid'schen Anti-Weihnachtsprogramm vorgestellten Horrorfilmserie ausmacht. Denn eben genauso kommt dieser spaete 80er Jahre-Streifen daher. Und wer aehnliche Filmperlen wie Bloody Valentine und Co. im Original unterhaltsam zu finden versteht, wird an diesem Vertreter der fruehen Splatterfilme ebenfalls sein Gefallen finden, versteht er es eben bedingungslos sich an alle Regeln (und Klischees ) der damaligen zeit zu erfreuen. Und damit kann er irgendwie und vor allem heute gerade wieder zu punkten verstehen. Seltsam verrueckte Filmregeln in einer Zeit, in der man eigentlich viel mehr Wert auf Konsistenz und Sinngehalt eines Filmes zu legen versteht.
Und gerade das sucht man hier eigentlich wirklich vergebens und die ersten (unfreiwilligen) Lacher treten damit schon zu Beginn auf:
Ach egal, scheiss drauf. So muss ein Film der 80er sein! Mutter Oberin das bestialisch erziehende Weib und die psychische Konsistenz eines Kindes nur einen Dreck wert. Wen kuemmert es schon, dass er in Gefahr laufen koennte, im erwachsenen Alter beim Anblick einer Brust nur noch drauf los zu weinen und einen Weihnachtsmann lieber erschiessen als anlaecheln zu wollen. Alles Satan getriebene Triebe, die es mit dem Guertel und harter Hand ausztreiben gilt.
So haelt sich "Silent Night, Deadly Night" auch in seinem Ablauf an damals geltende Regeln: Ein kurzer, mit kleinen Jahressspruengen versehener Blick auf die praegende Kindheit unseres falsch auf Brueste und Weihnachtsmaenner konditionierten Hauptakteurs, der dann Jahre spaeter als junger, aber gestandener Mann - zwar mit weiterhin vorhandenem, psychischem Knacks - dennoch das bluehende Leben praktizierend als leichfuessig froehlich unbeschwerter Juengling als Everybodys-Darling durch die Gegend stolziert. Dumm nur, dass er ausgerechnet in einem Spielzeugladen einen Job bekommt und seine falsche Konditionierung spaetestens dann zum echten Problem (und echten Highlight) wird, als er den erkrankten Santa an heilig Abend ersetzen und kleine Kinder auf seinem Schoss gluecklich machen soll...
Tja. Und nun geht es halt los: Unser Bad Santa rennt durch die Gegend, bruellt "das ist Deine Strafe" und metzelt ab, was ihm in den Weg kommt. Und ich habe es ehrlich gesagt sehr genossen. Ich habe es sehr genossen, dass dies kurz und knackig pointiert auf den Punkt geschieht und dabei die einzelnen Todesarten durchaus eine gewisse Raffinesse aufzuweisen verstanden. Ich habe es genossen, dass man sich hier nicht erst 30 Minuten einen Torture-Pr0n anschauen musste, in dem die Frau erstmal bis ins kleinste Detail auf Handycam gefilmt ein vergewaltigendes Martyrium ueber sich ergehen lassen musste, bevor sich das Messer in Ihre Brust rammt und ihr die Lebensgeister aushaucht. Ich habe es genossen, den schmuddeligen Schmodder und angesammelten Staub der 80er zu Sehen, in denen einfach alles noch etwas anders war...
Das Ganze wurde noch mit einigen Einlagen garniert, die mir ebenfalls den Sehspaß zu bieten verstanden, den ich erwartet habe
Natuerlich wuerde man wahrscheins Gift und Galle spucken, wenn uns im Jahre 2011 ein neuer Film in diesem Gewand praesentiert werden wuerde. Aber das ist halt irgendwie die gelebte Perversitaet am kritisieren: Was uns neu in den Wahnsinn treiben wuerde, macht uns alt eben doch irgendwie Spaß smile
"Silent Night, Deadly Night" war in allen Belangen ein netter 80er Jahre Slasher, der sich nicht unbedingt hinter den grossen Namen seiner Zeit verstecken muss und in (damals gewohnter) Manier Spaß zu machen verstand. Nur eines kann ich echt nicht verstehen: Wie um alles in der Welt habe ich es geschafft, 27 Jahre lang nichts von der Existenz dieser Filmreihe zu erfahren??!!?? Mir hat er Spaß gemacht und ich bin gespannt, ob der zweite Teil meine nun geweckte Vorfreude auch nur ansatzweise erfuellen werden kann.
7/10 weihnachtlichen Strafen
Inhaltsangabe: (Achtung! Kann Spoiler enthalten) | Im zarten Alter von acht Jahren musste der kleine Billy mit ansehen, wie ein als Weihnachtmann kostümierter Psychopath seine Eltern ermordete. Der Vorfall hinterlässt ein schweres Trauma und Billy hegt seitdem tiefe Abneigungen gegen den Feiertag und vor allem gegen Weihnachtsmänner. 13 Jahre später soll der mittlerweile erwachsende Billy (Robert Brian Wilson) in einem Spielwarengeschäft ausgerechnet als Weihnachtsmann aushelfen. Seine verdrängten Kindheitserinnerungen kommen wieder hoch und er tauscht die Rute gegen ein scharfes Beil… Quelle: Filmstarts.de |
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